Vibratoren, Dildos, Anal-Spielzeug, Penisring, Liebeskugeln, Sexpuppen – die Zahl der Sexspielzeuge ist groß. Doch lange wurde über sie nur hinter geschlossenen Türen gesprochen. In vielen Schlafzimmern waren die lustbringende Liebesaccessoires sogar überhaupt nicht zu finden. Doch das hat sich mittlerweile glücklicherweise geändert. Spätestens seit der „Fifty Shades of Grey“-Reihe wird öffentlich vor Lustempfinden und Helfer dafür diskutiert. Viele Paare tun sich damit noch immer schwer, völlig zu Unrecht. Dieser Artikel zeigt, wie das Tabu in Lust verwandelt wird.
Inhaltsverzeichnis
Toys gab es schon in der Steinzeit
Sexspielzeug hat in der Geschichte der Menschheit stets eine Rolle gespielt und dient als Zeuge für die ewige Neugier und die Lust am Vergnügen. Bereits damals galt die Devise: Die Geschmäcker sind verschieden, denn nicht alle Damen finden und fanden Männer mit Muskeln wirklich attraktiv.
Die ersten Spuren solcher Hilfsmittel reichen weit in die Antike zurück. Archäologen haben phallische Objekte aus Stein, Ton und anderen natürlichen Materialien entdeckt, die in altertümlichen Kulturen rund um den Globus verwendet wurden.
In der griechischen Antike waren sogenannte „Olisbos“ bekannt, phallische Objekte aus Leder oder Holz, die insbesondere während der Abwesenheit des Partners zum Einsatz kamen. Weiter im Osten, im alten China, wurden kleine gewichtete Kugeln entwickelt, die als „Ben Wa“-Bälle bekannt sind. Ursprünglich sollten sie die Beckenmuskulatur stärken, wurden aber auch für intime Vergnügungen geschätzt. Heute werden sie oft als farbenprächtige und aus Silikon bestehende Liebeskugeln angeboten.
Reden bringt Lust, schweigen Frust
Offene Kommunikation ist der Schlüssel zu einem gesunden und erfüllten Sexualleben. Wenn Paare über ihre Wünsche, Grenzen und Interessen sprechen, können sie Missverständnisse vermeiden und sich besser aufeinander einstellen. Doch in der Dynamik vom Paarbeziehungen kann die Diskussion über Sexspielzeug eine besonders heikle Angelegenheit werden. Historisch und kulturell sind viele Menschen in einem Umfeld aufgewachsen, in dem Sexualität und verwandte Themen als Tabus galten.
Dazu kommt die innere Angst, vom Partner abgelehnt zu werden. Eine weitere Sorge ist die Unsicherheit zur eigenen Rolle in der Beziehung. Wenn ein Partner beispielsweise vorschlägt, Sexpuppen zu verwenden, bleiben womöglich Zweifel: „Bin ich nicht genug?“ Das kann sogar dazu führen, dass die Partnerschaft künftig gestört ist.
Schatz, wir müssen reden: Sexuelle Wünsche ansprechen statt aussitzen
Laut einer Befragung von „The Sexual Health Magazine“ sind viele Menschen offen für die Verwendung von Sexspielzeug. Paarexperten empfehlen, beim Gespräch mit den Vorteilen der Sexspielzeuge zu beginnen. Schließlich haben wir alle einen natürlichen Drang, aus einer Situation Mehrwert für uns mitzunehmen. Häufig wünschen sich Frauen etwa, einen Vibrator auszuprobieren. Er bietet nicht nur klitorale Stimulation, sondern kann auch bei Männern an verschiedenen erogenen Zonen für zusätzlichen Genuss sorgen.
Wenn Paare nicht über ihre sexuellen Vorlieben sprechen, kann das zu Missverständnissen, Frustration und einem Gefühl der Entfremdung führen. Anhand eines Beispiels lässt sich diese Gefühlslage noch besser verdeutlichen:
Ein Paar genießt die gemeinsame Zeit und hat eine ansonsten harmonische Beziehung. Dennoch gibt es im intimen Bereich eine wachsende Distanz. Ein Partner wünscht sich mehr Vorspiel und Zärtlichkeit, während der andere denkt, intime Begegnungen sollten spontan und leidenschaftlich sein. Da sie nicht über ihre Wünsche und Bedürfnisse kommunizieren, fühlt sich der eine Partner oft überrumpelt. Der andere Partner versteht hingegen nicht, warum der Versuch, das Tempo zu verlangsamen, auf Zurückhaltung trifft. Mit der Zeit kann das zu einem Vermeidungsverhalten führen, weil sie im Schlafzimmer nicht die gleiche „Sprache“ sprechen. Im schlimmsten Fall führt die mangelnde Kommunikation sogar dazu, dass die Partner fremdgehen. Statistiken zeigen, dass nicht nur die Zahl der Singles, sondern auch der Seitensprünge steigt. Interessant dabei: Frauen fällt es augenscheinlich immer leichter, den Partner zu betrügen.