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Ratgeber: Eifersucht

Eifersucht überwinden - Bringen Sie die Harmonie zurück

„Wer durch des Argwohns Brille schaut, sieht Raupen selbst im Sauerkraut.“ Mit diesen Worten hat der Dichter und Zeichner Wilhelm Busch vor rund 150 Jahren die Eifersucht beschrieben. Drastischere Worte fand der biblische König Salomon, für den Eifersucht der „Eiter in den Gebeinen“ eines Menschen war. Argwohn, der in Eifersucht ausufert, ist kein Phänomen, das sich nur zwischen zwei Liebenden abspielt. Auch Freunde, Geschwister und Arbeitskollegen reagieren mit eifersüchtigen Anwandlungen, wenn sie auf einmal den eigenen Status gefährdet sehen.

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Eifersucht objektiv begründet oder nur in der subjektiven Wahrnehmung vorhanden ist. Wer einmal von dem Gefühl heimgesucht worden ist, den lässt es so schnell nicht wieder los. Schon Kleinkinder können zornig reagieren, wenn die Mutter auf der Straße einem fremden Baby für einen Augenblick mehr Beachtung schenkt. Erwachsene werden zu unberechenbaren Kontrollfreaks, um dem Partner ein Fehlverhalten nachzuweisen.

Inhaltsverzeichnis

Warum sind wir eifersüchtig?

Eifersucht ist keine Sucht, die vergleichbar mit der Problematik eines Drogen- oder Alkoholabhängigen wäre. Eifer leitet sich aus dem althochdeutschen Wort eiver ab und meint das Bittere oder Herbe, während der Begriff Sucht aus dem Germanischen suthi (siechen) abgeleitet ist und nicht mit dem Wort suchen in Verbindung steht. Trotzdem trifft es den Kern der Problematik, wenn der Volksmund sagt: „Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“

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Aber Eifersucht zählt nicht zu den Suchtkrankheiten, wenngleich sie krankhafte Züge annehmen kann. Warum wir letztendlich eifersüchtig sind, ist nicht abschließend geklärt. Einigen Theorien zufolge ist das Verhalten im Laufe der Evolution entstanden. Frauen, so die gängige Meinung reagieren stärker, wenn sie sich emotional betrogen fühlen, während ihren Unmut bei sexueller Untreue ausleben.

Neuere Erkenntnisse schätzen das unterschiedliche Verhalten der Geschlechter geringer ein als lange Zeit angenommen. Demnach sind eifersüchtige Reaktionen der unterschiedlichsten Art auch stark durch den kulturellen Hintergrund der Handelnden geprägt. Aber unabhängig von kulturellen Besonderheiten gehört Eifersucht praktisch zum Wesen eines jeden Menschen. Galt Eifersucht bis in die 1970er Jahre noch per se als Krankheit, wird heute jedem Menschen gelegentlich ein Anflug von eifersüchtigem Verhalten zugebilligt.

In der Regel lebt der Mensch diese Emotion sozialverträglich aus. Das heißt, er zeigt durchaus verständliche und nachvollziehbare Gefühlsregungen, wenn er sich von seinem Partner hintergangen fühlt, ohne dabei die Grenze des Zulässigen zu überschreiten. Eine Eskalation, die für andere und den Eifersüchtigen selbst zur Gefahr werden kann, ist immer dann zu befürchten, wenn Einflüsse hinzukommen, die zu einem krankhaften Verhalten führen können. Solche Faktoren sind zum Beispiel:

  • Ein vermindertes Selbstwertgefühl
  • Negative Erfahrungen in vorherigen Beziehungen
  • Eine depressive Grundstimmung
  • Angststörungen und Psychosen
  • Exzessiver Alkoholgenuss

Ab wann gilt man als krankhaft eifersüchtig?

Wer ein pathologisches Verhalten an den Tag legt, schränkt nicht nur die Lebensqualität seines Partners ein. Der von übertriebener Eifersucht getriebene Mensch führt selbst in der Regel ein Leben in den engen Grenzen seiner Wahnvorstellungen. Um „Beweise“ für sein Misstrauen zu sammeln oder dem Partner in anderer Weise nachzustellen, verwendet er sehr viel Zeit und Akribie auf. Beruf und soziale Kontakte geraten rasch ins Hintertreffen.

Von einer Beziehungsarbeit kann ebenfalls keine Rede mehr sein, da der Fokus fast ausschließlich auf dem angeblichen Fehlverhalten des Partners liegt. Der einzige Lebensinhalt des Betroffenen ist irgendwann ausschließlich seine übersteigerte Eifersucht, die dann krankhaft wird, wenn der Betroffene nicht mehr in der Lage ist, seine Fehleinschätzung zu korrigieren. Diese Art von pathologischer Eifersucht ist verbunden mit Wahnvorstellungen und gekennzeichnet mit Symptomen wie:

  • Appetitlosigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Interessenlosigkeit an allem, was außerhalb der Eifersuchtswahrnehmung geschieht

Die Warnstufen beachten

Zahlreiche Warnstufen signalisieren Ihnen, ob sich Ihr Verhalten in Richtung einer krankhaften Eifersucht bewegt. Wenn Sie während der Arbeit oder bei anderen Tätigkeiten öfters an die Untreue des Partners denken, heimlich E-Mails und SMS von ihm lesen, seine Taschen nach Beweisstücken durchsuchen oder ihn ausspionieren, sollten sämtliche Alarmglocken läuten. Von einer Gefühlsregung im normalen Rahmen kann dann nicht mehr die Rede sein.

Eine weitere Steigerung in den wahnhaften Argwohn ist dann gegeben, wenn unbeteiligte dritte Personen einbezogen werden. Wenn Sie damit beginnen, in detektivischer Kleinarbeit Menschen über den Aufenthaltsort des Partners auszufragen, können Sie davon ausgehen, dass Sie ein Problem und Hilfe nötig haben. Auch permanente Kontrollanrufe gehören zum Repertoire des krankhaft Eifersüchtigen. Ebenso wird er in dieser Phase der unkontrollierten Eifersucht bei jeder sich bietenden Gelegenheit Streit vom Zaun brechen und den Lebensgefährten wegen der vermuteten Untreue beschimpfen.

Für beide Partner entwickelt sich daraus ein Leidensweg, der über viele Jahre dauern und im schlimmsten Fall damit enden kann, dass der eifersüchtige Partner mit Gewalt reagiert. Auch wenn es im Wesentlichen keinen Unterschied zwischen der männlichen und der weiblichen Eifersucht gibt, so ist das Gewaltpotential bei vermeintlich betrogenen Männern doch deutlich höher. Tötungsdelikte aus Eifersucht sind nicht nur das Thema fiktiver Kriminalromane und –filme, sondern sind auch in der Realität der häufigste Tötungsgrund. Morde aus Habgier und zur persönlichen Bereicherung rangieren dagegen erst an zweiter Stelle. Die Kränkung und das verletzte Selbstwertgefühl sind oftmals bei Männern die Auslöser für die mörderische Gewalt.

Wie Sie Eifersucht überwinden können

Damit Eifersucht nicht in die Katastrophe führt, gilt es, sie frühzeitig zu bekämpfen. Wenn Sie die Eifersucht besiegen wollen, geht es primär darum, sich nicht länger vom Misstrauen leiten zu lassen. Oberste Priorität muss es sein, wieder als eigenständige Persönlichkeit aufzutreten und zu handeln. Auch der Partner, der unter dem permanenten Argwohn leidet, muss darauf bedacht sein, sich nicht dem „Terror“ des Eifersüchtigen unterzuordnen.

Eine totale Anpassung an die Vorstellungen des Partners löst das Problem nicht. Im Gegenteil. Der Eifersüchtige kann sich durch das in seinen Augen gar zu willige Einlenken seines Partners in seiner Annahme eines Fehlverhaltens bestätigt sehen. Seine eifersüchtigen Wahnvorstellungen lassen sich auf diese Weise nicht bekämpfen. Auch in einem offenen Gespräch mit dem Partner lässt sich das starke Gefühl Eifersucht oft nicht überwinden.

Hilfe gegen Eifersucht wird eher von Frauen akzeptiert. Männer sollten sich ebenso wenig scheuen professionelle Hilfe in Form einer Therapie anzunehmen. Ein geschulter Zuhörer findet beim Gespräch schnell heraus, welche Ursachen und Hintergründe dem Eifersuchtsverhalten zugrunde liegen. Mit seinem Wissen kann der Therapeut die entsprechenden Lösungsstrategien erkennen und situativ individuell anpassen. Damit Ihr Leben nicht mehr durch Zweifel vergiftet wird, schaut der Psychologe hinter die Fassade und erkennt, was wirklich hinter der Eifersucht steckt.

Sind Minderwertigkeitskomplexe die Auslöser der krankhafte Eifersucht, ist ein anderes spezifisches Vorgehen erforderlich als beispielsweise bei Depressionen. Neben den therapeutischen Gesprächen können in bestimmten Fällen auch Medikamente, die den Hirnstoffwechsel beeinflussen, verordnet werden. Auf jeden Fall ist die Inanspruchnahme professioneller Hilfe die richtige Entscheidung, um wieder ein unbeschwertes Leben führen zu können.

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