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Partnerschaft und Liebe aus psychologischer Sicht

Partnerschaft und Liebe aus psychologischer Sicht - Was passiert da in unserem Kopf?

Für die meisten Menschen stellt eine stabile und glückliche Partnerschaft den wichtigsten Bedingungsfaktor für Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden dar. Darüber hinaus kann sie als bedeutende Grundlage für die physische und psychische Gesundheit angesehen werden. Eine solche Beziehung zu finden und aufrechterhalten zu können ist eines der wichtigsten Lebensziele, das Menschen zu erreichen suchen.

Inhaltsverzeichnis

Der Mensch – Ein sozial veranlagtes Wesen

Im Laufe ihres Lebens bauen sich Menschen eine Vielzahl an Beziehungen auf. Anschluss zu anderen Personen oder Gruppen zu haben, ist eine wichtige Ressource, die sich förderlich auf eine positive Lebensbewältigung auswirkt. Allerdings scheint diese Art von Beziehung nicht ausreichend, um sich vollkommen zu fühlen. Nahezu jeder kennt das Gefühl der Einsamkeit, das gelegentlich aufkommt, ganz gleich, wie viele Freunde um einen sind.

Dies resultiert daraus, dass der Mensch sich nach einer besonderen Person sehnt; nach Liebe und Zuneigung.
Daher kommt man nicht umhin sich zu fragen, worin der Unterschied zwischen Freundschaft und Liebesbeziehung besteht. Warum reicht es nicht aus, Freunde zu haben? Warum sehnt sich der Mensch nach einer festen Partnerschaft?

Unterschiede zwischen Freundschaft und Liebesbeziehung

Tatsächlich ist die Definition von Freundschaft aussichtsreicher als jene der Liebe. Erstere wird aus psychologischer Sicht schlichtweg als zweiseitige Beziehung beschrieben; als ein auf Gegenseitigkeit beruhendes Sympathieverhältnis. Liebe impliziert diese Wechselseitigkeit nicht automatisch. Die emotionale Zuneigung, die für einen anderen empfunden wird, kann erwidert werden – muss aber nicht.
Dies ist ein entscheidendes Charakteristikum für Liebesbeziehungen: Die Unsicherheit darüber, ob der eigenen Liebe äquivalente Gefühle entgegengebracht werden oder nicht. Dementsprechend sind Partnerschaften wesentlich exklusiver als Freundschaften.

Was ist Liebe?

Liebe als multidimensionales Konstrukt äußert sich im Denken, Fühlen und Verhalten gegenüber einer anderen Person. Gängige psychologische Theorien gehen von drei grundlegenden Komponenten aus:

  • Intimität
  • Leidenschaft
  • Entscheidung/Verpflichtung

Im Idealfall einer vollkommenen Liebesbeziehung sind alle drei Komponenten gleich stark ausgebildet. Entsprechend sollten Gefühle der Vertrautheit, Verbundenheit und Nähe vorherrschen (Intimität); die Partner sollten sich körperlich zueinander hingezogen fühlen, sexuelle Befriedigung sollte resultieren (Leidenschaft); die beiden Parteien sollten sich bewusst füreinander entschieden haben und langfristig gewillt sein, es gar als Verpflichtung ansehen, diese Liebe aufrechtzuerhalten (Entscheidung).

Es wird deutlich, dass es keineswegs als selbstverständlich angesehen werden kann, eine Beziehung zu führen. Die Gefühle des jeweils anderen sind nie garantiert, jeder Einzelne muss aktiv dazu beitragen, dass sich Liebe überhaupt erst entwickelt und letztendlich Bestand hat.

Beziehungsqualität und erfolgreiche Partnerschaften

Aus der Partnerschaftsforschung der letzten Jahrzehnte geht hervor, dass es v. a. vorhandenen Kompetenzen in den Bereichen Stressbewältigung, Kommunikation und Problemlösung sind, welche die Zufriedenheit und die Stabilität einer Beziehung bedingen. Mangelhaft ausgeprägte Fähigkeiten auf diesen Gebieten können schwerwiegende Konflikte mit sich bringen und schlimmstenfalls zur Trennung führen. Das Positive jedoch ist, dass solche Kompetenzen erlernt und ausgebaut werden können. Somit ergibt sich die Chance, an einer Beziehung zu arbeiten und auf deren Gelingen einzuwirken.

Die fünf apokalyptischen Reiter der Liebe

Hinter dieser Bezeichnung verbergen sich negative Formen der Kommunikation, die in Beziehungen vorkommen und sie schrittweise zerrütten können:

  • Kritik
  • Verachtung
  • Rechtfertigung
  • Rückzug
  • Machtdemonstration


Dass überhaupt Kritik in Beziehungen geäußert wird, ist gar nicht das Problem. Ganz im Gegenteil: Nur wer weiß, was er falsch macht, kann das entsprechende Verhalten ändern. Allerdings sollte auf das „Wie“ der Kritikäußerung geachtet werden.Unbedingt unterlassen werden sollten verallgemeinernde oder verletzende Kritikäußerungen.

Häufig verwendeter Zynismus oder Spott gegenüber des Partners ist ein weiterer Punkt, der bestenfalls vermieden werden sollte. Solche Formen der Verachtung haben meist nicht den Nutzen, sich gegenüber vorgebrachter Kritik zu verteidigen, sondern dienen eher der willentlichen Verletzung des Partners.

Rechtfertigung vollzieht sich quasi automatisch. Auf Kritik folgt Verteidigung. Die Äußerungen des Partners werden deswegen nicht selten verdreht oder mit eigenen Vorwürfen entkräftet. Auf diese Weise ist die Eskalation des Konfliktes fast schon unausweichlich.

Manchmal erscheint es für einen der beiden Partner unmöglich, sich weiter dem Strudel aus Kritik, Verachtung und Rechtfertigung auszusetzen. Hierbei ist wichtig, sich bewusst zu machen, welche Wirkung der Rückzug auf den Partner haben kann. Sich nicht mit Problemen auseinandersetzen zu wollen, suggeriert Gleichgültigkeit und dies kann fatale Folgen für die Beziehung haben.

Wird auf Kritikäußerungen mit Machtdemonstration reagiert, ist dies ähnlich fatal, wie die Flucht aus der Situation. Das Hinwegsetzen über die Meinung des anderen, ohne auf dessen Bedürfnisse und Wünsche einzugehen, erweckt gleichsam den Eindruck von Gleichgültigkeit, da auf diese Weise die Meinung des anderen nicht beachtet und auch kein Kompromiss geduldet wird.

Deutlich wird, dass es nicht darauf ankommt, einen Streit zu vermeiden. Kritik soll durchaus vorgebracht und zugelassen werden, jedoch ist darauf zu achten, dass dies auf respektvolle und einander wertschätzende Weise passiert.

Empfehlungen für gelingende Liebesbeziehungen

Einer funktionierenden Partnerschaft liegt eine positive emotionale Bindung sowie das beherrschen basaler Kompetenzen (Kommunikation, Problemlösung und Stressbewältigung) zugrunde. Darüber hinaus können vier sogenannte Liebesformeln dazu beitragen, den Erfolg der Partnerschaft zu lancieren:

  • Zuwendung
  • Wir-Gefühl
  • Akzeptanz
  • Aufregung im Alltag

Wichtig ist, dass dem Partner genügend Zuwendung entgegengebracht wird. Hierbei geht es darum, aufmerksam zuzuhören, einander freundlich und respektvoll gegenüberzutreten sowie die Anliegen des Partners ernst zu nehmen.

Um ein Wir-Gefühl herzustellen, muss sich um eine gemeinsame Perspektive bemüht werden. Entsprechend sollte die Kosten-Nutzen Abwägung der Beziehung nicht nur aus egoistischer Sicht betrachtet und die eigene „Beziehungs-Bilanz“ nicht verabsolutiert werden. Stattdessen sollte besser auf das gemeinsame Wohl geachtet und das getan werden, was gut für beide Seiten ist. Unablässig für eine funktionierende Beziehung ist die bedingungslose Akzeptanz des Partners. Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen, niemand ist perfekt. Dieses Eingeständnis schützt davor, voreilig aufzugeben an einer Beziehung zu arbeiten und den Partner zu verlassen.

Aufregendes im Alltag zu erleben fördert die Zufriedenheit der Beziehung. Studien ergaben, dass jene Paare, die gemeinsam aktiv wurden (z. B. Tanzen, Konzert-/Theaterbesuche, Skifahren oder Bergsteigen) langfristig glücklicher miteinander waren. Daher sollte man die gemeinsame Zeit bewusst nutzen und etwas unternehmen, was beiden Partnern Freude bereitet. Auf diese Weise kann der Alltagstrott aufgebrochen und Abwechslung geschaffen werden.

Trotz hoher Scheidungsraten sollte stets vergegenwärtigt werden, dass die meisten Beziehungen funktionieren. Zwar ist es harte Arbeit, eine Partnerschaft über die Jahre hinweg aufrechtzuerhalten, der Mühe lohnt es aber allemal! Schließlich ist der aufrichtig ausgesprochene Satz „wir lieben uns“, eines der schönsten Zugeständnisse, die Menschen einander machen können.

Partnerschaft psychologisch

Eine Partnerschaft muss auch immer von der psychologischen Seite gesehen werden. Schon die Kindheit prägt spätere Beziehungen und worauf man bei der Partnerwahl achtet.

Was ist Liebe aus psychologischer Sicht?

Aus psychologischer Sicht betrachtet gibt es eine Reihe von Definitionen für die Liebe. Liebesbeziehungen können aus den Kriterien sexuelles Begehren ebenso bestehen wie aus emotionaler Nähe und Verbindlichkeit. Experten sind sich einig, dass man die Biochemie der Liebe nicht mit der Biochemie des Sex vergleichen kann.

Aus Expertensicht ist Liebe immer noch mehr als das reine sexuelle Begehren. Trotz aller wissenschaftlicher Erkenntnisse kann man Liebe immer noch nicht sichtbar machen. Zwangsläufig stellt man sich hier die Frage, ob man Liebe denn überhaupt sichtbar machen miss, denn man weiß ja, ob man verliebt ist oder nicht.

Und doch möchte jeder die Hintergründe und Zusammenhänge genau ergründen, wenn es um die Liebe geht. Schließlich kann man sich Liebe auch einbilden, wenn man sich bestimmte Gefühle lange genug einredet.

Wie entsteht Liebe in der Psychologie?

Verliebt man sich, dann ist ein Wirkstoff im Gehirn besonders aktiv. Die Rede ist von dem Glückshormon Dopamin. Zudem steigt auch der Testosteronspeigel deutlich an, der wiederum für das sexuelle Verlangen verantwortlich ist.

Im Zusammenhang mit dem Verliebtsein und dem sexuellen Verlangen wird das Hormon Oxytocin im Gehirn gebildet. Durch diesen Botenstoff fühlt man sich einer Person besonders stark verbunden. Experten sprechen hier auch vom Bindungshormon. Dank der Hormone und der körperlichen Nähe kommt es vielfach zu einer langfristigen Bindung zwischen zwei Menschen.

Diese Bindung wächst im Laufe der Zeit und wird von den Experten und den Betroffenen als Liebe bezeichnet. Liebe kann aber auch genauso gut aus einer langen Bekanntschaft oder aus einer Freundschaft heraus entstehen. Hierzu gibt es keine allgemeingültige Regel.

Wie entsteht Zuneigung?

Bevor es zu einer Beziehung kommt, müssen sich die beiden betroffenen Personen erst einmal nahe fühlen. Erst wenn man einem Menschen sehr nahe ist und das Gefühl hat, dass dieser Mensch einfach in das eigene Leben passt, fühlt man sich dieser Person sehr verbunden und entsteht die sprichwörtliche Zuneigung.

Experten sagen hierzu, dass gerade am Anfang die physische Nähe sehr wichtig ist, denn durch sie wird ein Gefühl von Sicherheit und Vertraulichkeit geschaffen. Man fühlt sich in der Nähe des Menschen sehr wohl.

In der Psychologie ist dann die Rede vom Mere-Exposure-Effekt, der uns hilft, das Vertraute und Sichere beim anderen zu finden. So lässt sich erklären, dass man sich bei der bloßen Anwesenheit des anderen bereits wie daheim fühlt. Der Mensch, der dies bei einem anderen bewirkt, wird so im Laufe der Zeit auch immer attraktiver.

Was löst Liebe in uns aus?

Liebe lässt sich durchaus mit einer Art Sucht vergleichen. Gerade in der ersten Zeit wird das Adrenalin in unserem Körper wie eine Art Aufputschmittel. Es sorgt für die Ruhelosigkeit sowie für das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch.

Sobald man den anderen sieht, weiten sich die Pupillen und der Atem geht schneller. Bei Männern sinkt in dieser Zeit der Testosteronspiegel, während er bei Frauen ansteigt und somit die sexuelle Lust steigert. Die Natur versucht in dieser Phase die beiden Geschlechter sind einander anzugleichen.

Letztendlich kommt auch bei Verliebten noch der Botenstoff Serotonin ins Spiel, der für große Schwankungen im Gefühlsleben der beiden Betroffenen verantwortlich ist. Durch den Körperkontakt der beiden Liebenden werden jede Menge Botenstoffe freigesetzt, weshalb gerade das Kuscheln für Liebende sehr wichtig ist.

Fazit: Wie entsteht Liebe zwischen 2 Menschen?

Gerade in der Kennenlernphase haben Männer eindeutig weniger Geduld als Frauen. Sie wollen gerne körperliche Nähe herstellen, während die Frau hier eher auf Zurückhaltung setzt. Etwa 2/3 aller Frauen finden, dass es Männern in der Kennenlernphase mit der Liebe zu schnell geht.

Liebe funktioniert ähnlich wie ein Reißverschluss. Es werden Flirtsignale von der einen Seite gesendet, die von dem Gegenüber angenommen und mit Interesse quittiert werden. Ist in dieser Phase nur einer aktiv, wird die Liebe sterben, bevor sie richtig begonnen hat.

So kann ganz klar gesagt werden, dass Liebe durch Gespräche und gemeinsame Aktivitäten entsteht. Unweigerlich kommt irgendwann die erste gemeinsame Nacht und das Vorstellen der Freunde und Familie. Leidet einer der beiden unter Bindungsängsten ist an dieser Stelle meist die Liebe beendet, bevor sie richtig begonnen hat.

Hat man diesen ersten Schritt gemeinsam überwunden, dann wächst die Liebe des Paares im Alltag Stück für Stück, wobei jedoch auch hier gewisse Regeln von beiden Seiten beachtet werden müssen.

Halten sich beide Partner an diese Regeln, dann steht einer dauerhaften Partnerschaft und Liebe im Grunde genommen nichts im Wege. Dies erklärt, warum es immer noch Paare gibt, die schon 20 oder 30 Jahre glücklich sind und sich lieben wie am ersten Tag.

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