Du hast es schon so oft getan, aber nie auf diese Weise. Im Moment schwirrt dir der Kopf, von dem, was andere darüber sagen oder geschrieben haben. Und du hast festgestellt, es wurde und wird eine Menge darüber gesagt und geschrieben. Dementsprechend groß ist dein Lampenfieber vor dem ersten Kuss, dem Zungenkuss. Wirst du es richtig machen, oder – gibt es gar kein falsch?
Inhaltsverzeichnis
Eine mystische Berührung
Einer von beiden ziert sich am Anfang fast immer. Dabei ist der Zauber dieser Berührung allgegenwärtig. Du hast Mutter und Vater geküsst, Geschwister und Freunde, liebgewonnene Gegenstände und Haustiere. Aber das ist etwas anderes und hat alles nichts mit dem zu tun, worauf das hier hinausläuft. Du willst ihn, den ersten Zungenkuss, spürst, dass auch der/die Andere bereit ist. Aber gerade das macht es noch aufregender und das Lampenfieber steigt.
Fakten, ganz und weniger trocken
Wissenschaftler sprechen davon, dass in Zunge und Lippen viele Nervenenden stecken, die mit wichtigen Fühlzentren im Körper verbunden sind. Aber Geschmack bildet sich nicht im Mund, sondern im Kopf. Er ist ein Produkt der Fantasie. Wo Wunsch und Erfüllung sich treffen, da entsteht der Geschmack (beim Küssen). Der Mund ist Grenze und Öffnung. Geschlossene Lippen halten uns in uns selbst zurück, geöffnete wenden sich der Welt zu. So geschieht es zum Beispiel bei der Nahrungsaufnahme.
[ad#ad-6]So geht’s zu beim Zungenkuss
Für das Drumherum gibt es eine Regel: Ein Zungenkuss als Ausdruck purer Intimität will gut gepflegt sein! Dazu gehören geschmeidige, leicht feucht glänzende, weichgehaltene Lippen ebenso wie saubere Zähne. Wer sich Alkohol-, Zwiebel- oder Fischatem leistet, hat schon verloren. Dann kommt ihr euch näher. Nach und nach wurden alle Schranken überwunden, ihr habt gekuschelt, spürt den Atem des Anderen, seine Wärme. Die letzte Distanz existiert nur noch im Kopf: Die Angst vor der Antwort darauf, wie er/sie reagieren wird.
Am einfachsten ist es, wenn das Gewohnte langsam zum Besonderen wird. Bisher gabt ihr euch Küsschen. Es ist an der Zeit, den Knospen Raum zum Blühen zu geben. Aber woran soll man sich halten? Hier gilt: Es gibt keine Regeln. Erlaubt ist, was (beiden) Spaß macht. Alles kann, nichts muss. Es fällt leichter, wenn man sich dem Kuss wie einem Spiel hingibt und sich auf diese Weise öffnet. Angetrieben von deiner Neugier, solltest du ihr die Führung überlassen. Lass dich entdecken und entdecke selbst.
Grenze und Grenzenlosigkeit
Für einen Zungenkuss darf der Mund nicht länger die Grenze zum anderen sein, er muss zur Tür werden. Öffne leicht die Lippen und spüre zum ersten Mal, wie der Atem des Anderen sich wirklich anfühlt. Wie er schmeckt. Du spürst den richtigen Zeitpunkt, wenn du nicht danach suchst. Taste mit der Zunge über ihre/seine Lippen. Wenn die Bereitschaft da ist, werden wortlose Einladungen ausgesprochen und verstanden, auch wenn du das alles vorher noch nie getan hast.
Wenn die Zungen sich zum ersten Mal finden, geht irgendwo in dir ein Licht an, und alles andere wird dunkel. Du bist auf Hormon-Droge. Die Zunge ist nicht alles, eure Münder bestehen aus mehr. Aus viel mehr. Ein Zungenkuss ist immer Forschungsreise und Offenbarung. Taste Zunge und Lippen beim Anderen ab, nimm alles war, was dir angeboten wird. Dring ein und nimm auf. Der Wechsel macht das Spiel lebendig. Streichle die Wangeninnseiten, die Zähne, das Zahnfleisch.
Zeig, was du möchtest. Lass dich treiben. Ein Zungenkuss ist keine Regatta. Ihr schaukelt mit einem Floß, auf dem es nur Platz gibt für euch beide, über ein grenzenloses Meer. Auch hier gilt: Übung macht den Meister. Hast du den richtigen Partner entdeckt, werdet ihr nichts anderes wollen, als weiter zu üben.